Wer bin ich eigentlich?

Seit ich diesen Blog vor vielen Jahren erstmals gestartet habe, ist vieles passiert. Aber die größte Veränderung war keine nach außen sichtbare Veränderung. Sie wurde ausgelöst durch zwei kleine, wundervolle Menschen, die in mein Leben getreten sind. Aber die Veränderung an sich, die fand in mir selbst statt.

Meine beiden Söhne haben so vieles verändert. Haben so vieles in ein anderes Licht gerückt und allen voran mir die Frage entgegen gehalten: Was für ein Mensch bin ich?

Sind diese tausenden kleinen Mosaiksteinchen, die das Bild meines Lebens zeichnen tatsächlich alle vor mir so gesetzt worden oder habe ich diese nur übernommen? Jede Situation, jede Aktion und jede Reaktion ist ein Sammelbecken aus internen und externen Impulsen. Und ich habe vor einiger Zeit damit begonnen hier genauer hinzusehen, um festzustellen, was kommt tatsächlich aus mir selbst und was wurde mir von Außen mitgegeben?

Weil man das eben so sagt

Eine Frage, die sich vermutlich die meisten Jungeltern in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder zumindest einmal stellen: Was möchte ich für meine Kinder? Mit der kleinen aber äußerst wichtigen Randnotiz: Und was habe ich einfach ohne zu hinterfragen übernommen und für gegeben angenommen und ebenfalls angewandt?

Ist es mir tatsächlich wichtig ob mein Sohn grüßt? Artig Bitte und Danke sagt? Oder dachte ich nur es sei mir wichtig, weil es mir so mitgegeben wurde? Kaum beginnt man hier anzufangen genauer hinzusehen, beginnt eine spannende und aufregende Reise. Eine Reise, die anstrengender kaum sein könnte aber genau deswegen ist es so wichtig diese anzutreten. Denn nur wenn es uns herausfordert. Uns aus unseren Komfortzone hinaus führt, können wir wahrhaftig wachsen.

Wenn wir gezwungen sind, dorthin zu blicken wo es wehtut. Wo wir so lange versucht haben nicht hinzublicken. Dann und nur dann, können wir uns selbst wiederfinden. Und wer kann uns besser aufzeigen wo es wehtut, wenn nicht unsere Kinder? Diese kleinen Wesen, die im Minutentakt scheinbar willkürlich zwischen Angst, Wut, Freude, Trauer und bedingungsloser Liebe wechseln können. Und uns damit ständig in neue Situation schubsen, auf die wir eigentlich nicht vorbereitet sind, geschweige denn Lust darauf haben.

Wer kann uns besser den Spiegel vorhalten, Emotionen in uns auslösen oder unser längst vergessenes inneres Kind heraus locken ob wir es nun wollen oder nicht? Ohne Rücksicht auf anerzogene Höflichkeit oder anderen Blödsinn. Hier gibt es nur einhundert Prozent reine Ehrlichkeit. Die Frage ist nur, ob wir bereit sind für so viel Ehrlichkeit? Sind wir bereit hinzusehen und uns mit uns selbst zu befassen?

Kleine Buddhas

Sie können uns Lehrmeisterinnen und Lehrmeister sein für all jene Dinge, die wir verdrängt, weggesperrt oder schlicht vergessen haben. Aber es liegt an uns diese Möglichkeit zu erkennen und wahrzunehmen. Und versteht mich nicht falsch, der Alltag mit Kindern kann manchmal derartig anstrengend sein, dass man nur noch die Stunden zählt bis die kleinen Buddhas endlich im Bett liegen und schlafen. Und auch das ist okay. Auch solche Gedanken sind okay. Wir sollten nur darauf achten, dass es nicht zum Alltag wird.

Denn Kinder sind ein Geschenk. Ein Geschenk, das so viel Arbeit mit sich bringt, dass wir manchmal vergessen dankbar zu sein. Dankbar für diese Möglichkeit uns selbst neu zu entdecken und uns selbst besser kennenzulernen. Dankbar zu sein wieder unser inneres Kind heraus lassen zu können. Wir müssen nur offen dafür sein. Dann können uns diese kleinen, verrückten Lebewesen so vieles zeigen und ja, auch lehren.

Ich lade euch ein mich auf dieser Reise ein Stück weit zu begleiten. Und wer weiß, vielleicht mag euch die eine oder andere Reaktion oder Gedanke von mir auf den ersten Blick irritieren. Aber auf den zweiten Blick auch vertraut und bekannt vorkommen. Und euch das Gefühl geben, nicht alleine zu sein. Denn anderen Menschen geht es ganz genau so wie euch. Sie trauen sich vielleicht nur nicht es auszusprechen.


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